Blog 7. Posttraumatische Belastungsstörung
Liebe Leser,
Im folgenden zeige ich euch, welche Schritte ich vorwärts gehen konnte, ganz ohne professionelle Hilfen (zur Zeit). Ich zeige euch, wie ich Selbsthilfe angewandt habe und wie ich dabei unterstützt wurde.
Ich hoffe euch interessiert das Thema, denn ich habe mir gedacht, es könnte inspirierend wirken.
Eine kurze Trigger-Warnung:
In diesem Blog teilen wir persönliche Erfahrungen, Gedanken und Informationen zu PTBS. Dabei sprechen wir auch über schwierige Themen wie Trauma, Flashbacks und Ängste. Wenn du dich von diesen Inhalten getriggert fühlen könntest, nimm dir bitte die Zeit, auf dich zu achten
Selbsthilfemöglichkeiten wie Therapiegespräche mit meinem Partner und Reflexion
Die Reise durch meine PTBS ist nicht nur eine persönliche Auseinandersetzung mit meiner Vergangenheit und meinen Gefühlen, sondern auch ein gemeinsamer Weg, den ich mit meinem Partner gehe. Therapiegespräche und Selbsthilfeübungen sind wichtige Bestandteile meines Prozesses, die nicht nur mir, sondern auch unserer Beziehung helfen. Wir gehen zusammen durch schwierige Momente, und die Therapie bietet uns einen Rahmen, in dem wir nicht nur über meine PTBS sprechen, sondern auch lernen, wie wir als Paar miteinander umgehen können.
Es gibt Tage, da fühlt sich alles wie ein wirrer Strudel aus Gedanken und Gefühlen an. Aber an diesen Tagen gibt es auch die Gespräche mit meinem Partner. Manchmal sind es keine großen Worte – einfach nur das Teilen eines Blicks, eines Gefühls, das wir zusammen in den Raum stellen. In unseren Gesprächen reflektiere ich, was mir hilft und was mich zurückwirft. Therapiegespräche – alleine oder mit meinem Partner – sind für mich wie ein sicherer Hafen, der mir hilft, Klarheit zu finden, die Flut der Emotionen zu ordnen.
In den Therapiegesprächen lernen wir, offen über meine Ängste und Empfindungen zu sprechen. Als Partner ist er oft die erste Anlaufstelle, wenn ich mit Flashbacks, Panikattacken oder anderen Symptomen konfrontiert bin. Durch die Gespräche kann er besser nachvollziehen, was in mir vorgeht, und weiß, wie er mich unterstützen kann. Die offene Kommunikation ist eine der größten Stärken, die wir durch die Therapiegespräche gewonnen haben.
Die Gespräche helfen meinem Partner, meine Reaktionen nicht persönlich zu nehmen. Sie machen ihm bewusst, dass mein Verhalten nicht Ausdruck von Ablehnung oder Entfremdung ist, sondern eine Reaktion auf meine Traumata. Diese Erkenntnis hat ihn in seiner Rolle als Unterstützer gestärkt, ohne ihn zu überfordern. Ich spüre seine Geduld und Empathie, was für mich unglaublich wichtig ist, um mich sicher zu fühlen und mich ihm zu öffnen.
Skills und Selbsthilfe
Ein weiterer wichtiger Bestandteil meiner Therapie sind die Selbsthilfeübungen und die Anwendung von Skills, die mir helfen, in schwierigen Momenten nicht in meinen Symptomen zu versinken. Diese Übungen stärken meine Selbstwirksamkeit und geben mir das Gefühl, aktiv an meiner Heilung mitwirken zu können.
Ein weiteres wichtiges Element sind die kognitiven Umstrukturierungsübungen, die mir helfen, meine negativen Denkmuster zu erkennen und herauszufordern. Bei einem besonders schwierigen Trigger im Alltag, wenn negative Gedanken oder Erinnerungen an das Trauma auftauchen, hat es mir geholfen, mit meinem Partner darüber zu sprechen und gemeinsam zu analysieren, ob diese Gedanken wirklich der Realität entsprechen. Durch diese gemeinsame Reflektion können wir zusammen ein rationaleres Verständnis der Situation entwickeln, was mir hilft, meine Ängste zu relativieren.
Während ich die meisten dieser Skills alleine übe, ist die Unterstützung meines Partners in bestimmten Situationen unverzichtbar. Besonders bei Rückfällen oder schweren Momenten ist er eine wichtige Ressource, um die Techniken anzuwenden und zu verstärken. Auch wenn ich mich in diesen Momenten möglicherweise nicht vollständig selbst regulieren kann, ist sein Verständnis und seine Unterstützung ein entscheidender Faktor, der mir hilft, mich nicht verloren zu fühlen. Mein Partner schafft durch seine Präsenz und sein einfühlsames Verhalten einen sicheren Raum, in dem ich mich ohne Angst öffnen kann. Rückfälle gehören dazu, und das weiß er. Durch sein Vertrauen in mich und in meine Fähigkeit, auch in schwierigen Momenten wieder aufzustehen, kann ich mit mehr Selbstvertrauen an meine Heilung glauben. Wir arbeiten als Team daran, dass ich nicht nur auf die PTBS reagiere, sondern aktiv gegen die Symptome ankämpfe.
Alltagsbezug
Es hilft mir, regelmäßige Routinen zu etablieren, die mir Sicherheit und Struktur bieten. Hierzu gehört eine regelmäßige Schlafroutine, um Schlafstörungen zu bekämpfen, und das Planen von Auszeiten, um mich selbst nicht zu überfordern. Mein Partner unterstützt mich dabei, indem wir zusammen kleine Auszeiten planen und gemeinsam Zeit für uns nehmen. Neben den therapeutischen Gesprächen die wir zusammen führen, nutzen mein Partner und ich auch alltägliche Gespräche zur Reflexion. Wir sprechen regelmäßig über die Fortschritte, Rückschläge und die Herausforderungen des Alltags. Dies hilft mir nicht nur, die positiven Entwicklungen zu sehen, sondern auch, mich nicht zu sehr auf die negativen Aspekte zu fokussieren.
Die Kombination aus Therapiegesprächen, Selbsthilfeübungen und der Unterstützung meines Partners hat mich auf meinem Heilungsweg einen großen Schritt weitergebracht. Auch wenn ich noch nicht “clean” bin und Rückfälle nicht vollständig vermeiden kann, habe ich durch diese Werkzeuge und die kontinuierliche Unterstützung das Gefühl, die Kontrolle über meine Krankheit zurückzuerlangen.
Die Grenzgängerin
Die Therapiegespräche, sowohl allein als auch gemeinsam mit meinem Partner, dem weltenwandler, bieten mir die Möglichkeit, diese Welt zu erforschen, zu erkennen, und schließlich zu verändern.
Als Grenzgängerin brauche ich jemanden, der mich in meiner Reise begleitet, der mir hilft, auf der „anderen Seite“ der Grenze zu bleiben, ohne mich zu verlieren. In den Selbsthilfeübungen und während der Anwendung von Skills ist mein Partner nicht nur ein stiller Begleiter, sondern aktiv in den Prozess involviert. Wenn wir gemeinsam an einer Technik arbeiten, stärkt das unsere Bindung und vertieft unser Verständnis füreinander. In meiner Reise als Grenzgängerin – zwischen den Welten der Vergangenheit und Gegenwart, zwischen den Schmerzen des Traumas und der Hoffnung auf Heilung – ist mein Partner nicht nur ein Beobachter. Er ist ein Weltenwandler, jemand, der die Fähigkeit besitzt, in verschiedenen Welten zu navigieren und den Übergang zwischen diesen Welten zu erleichtern. Der Weltenwandler bewegt sich nicht nur in seiner eigenen Welt, sondern hilft mir, die Welt der PTBS und der Heilung zu verstehen und zu durchdringen.
Als Weltenwandler hat er eine besondere Fähigkeit, die Perspektive zu wechseln und mit mir zu einem sicheren Ort zurückzukehren. Der Weltenwandler hilft mir nicht nur durch den Übergang, sondern gibt mir auch die notwendige Unterstützung, um zu lernen, mit meinen eigenen inneren Welten zu arbeiten.
Durch seine Rolle als Weltenwandler hilft mir mein Partner, die Grenzen zwischen den Welten zu überwinden. Er ist derjenige, der mir zeigt, dass Heilung nicht bedeutet, alle Narben zu verstecken oder die Vergangenheit zu vergessen. Stattdessen lehrt er mich, dass Heilung darin besteht, einen Platz zu finden, an dem ich sowohl mit meiner Vergangenheit als auch mit meiner Gegenwart in Frieden leben kann.
Gemeinsam überwinden wir die Grenzen der PTBS, und ich lerne, dass Heilung nicht nur eine Reise durch die Dunkelheit ist, sondern auch eine Reise zu mehr Licht, zu mehr Verständnis und zu mehr Verbundenheit – mit mir selbst und mit ihm.
Liebe Leser,
Ich bin ein bisschen auf die Therapie eingegangen, die ich mit mir selbst geführt habe. In Zukunft gehe ich auch mehr auf meine klinikerfahrungen und meiner Therapieerfahrung ein. Wichtiger ist aber in Zeiten, in denen man keine Psychologen mehr findet, die Therapie mit sich selbst. In Zukunft zeige ich euch bestimmte Übungen und meine Erfahrungen zu dem Prozess. Aber erstmal war dies ein kleiner Überblick in die Therapie mit mir selber.
Ich hoffe, dass ihr jemanden habt, der euch hilft.. sei es professionell oder durch Vertraute Personen oder auch durch dich selber. Glaub an dich!
Bis zum nächsten Blog.
Eure Grenzgängerin