Blog 8. Posttraumatische Belastungsstörung

Liebe Leser,

Im folgenden Blog zeige ich euch, wie sich eine Dissoziation anfühlt. Ich zeige euch auch, wie der Umgang des weltenwandlers im Bezug auf meine Dissoziation ist. Ich zeige euch, wie andere euch unterstützen können, wieder in die Realität zu kommen, falls ihr auch diese Zustände habt. Der Zustand, in einer zwischenwelt gefangen zu sein. Wie ich als Grenzgängerin damit umgehe und der weltenwandler diese zwischenwelt bricht, könnt ihr diesem Blog, Blog 8 zu PTBS, lesen. Ich hoffe ihr fühlt euch nicht alleine. Denn viele Menschen mit PTBS erleben ähnliches.

Eine kurze Trigger-Warnung:

In diesem Blog teilen wir persönliche Erfahrungen, Gedanken und Informationen zu PTBS. Dabei sprechen wir auch über schwierige Themen wie Trauma, Flashbacks und Ängste. Wenn du dich von diesen Inhalten getriggert fühlen könntest, nimm dir bitte die Zeit, auf dich zu achten

Dissoziation (TW)

Es kommt plötzlich, fast ohne Vorwarnung. Alles um mich herum wird plötzlich undeutlich, wie durch einen Schleier, der sich über meine Wahrnehmung legt. Die Geräusche, die mich normalerweise umgeben, sind gedämpft, als ob sie aus weiter Entfernung kämen – wie durch Watte. Die Stimmen, die ich höre, wirken verzerrt, fast fremd, und ich kann nicht mehr klar unterscheiden, was real ist

Mein Körper fühlt sich schwer und gleichzeitig leer an, als ob ich nicht mehr richtig in ihm bin. Jeder Gedanke, der eigentlich klar und fokussiert sein sollte, verliert sich, als würde er im Nebel verschwinden, bevor ich ihn greifen kann.

Ich versuche, mich zu bewegen, zu reagieren, doch es gelingt mir nicht. Ich bin wie eingefroren, unfähig, adäquat zu reagieren, auch wenn ich weiß, dass ich es sollte. Mein Körper ist da, aber irgendwie nicht wirklich. Die Reize, die mich erreichen, prallen einfach ab, ohne dass ich sie wirklich verarbeiten kann. Die Worte, die an mich gerichtet werden, verschwimmen, und ich kann keine klare Antwort finden. Alles fühlt sich irgendwie falsch an – wie ein Film, den ich zwar ansehe, aber nie wirklich darin bin.

In diesen Momenten starre ich oft einfach ins Leere, als ob ich mich selbst aus der Situation herausgelöst hätte. Mein Blick ist leer, und der Raum, in dem ich mich befinde, ist nicht mehr mein eigener. Die Gedanken sind wirr und doch schweben sie völlig bedeutungslos durch meinen Kopf. Ich erinnere mich danach selten an die Details des Moments.

Es ist ein Gefühl der Abwesenheit, als ob ein Teil von mir sich von der Realität entfernt hat. Es ist nicht einfach „nicht hier“ zu sein, sondern eher das Gefühl, dass alles um mich herum zu weit entfernt ist, um es wirklich zu begreifen. Ich kann keine Verbindung zu dem herstellen, was gerade passiert.

Dissoziation fühlt sich an wie ein Schritt aus der Realität, ein Moment, in dem die Grenze zwischen dem, was ist, und dem, was war, verschwimmt. Für mich als Grenzgängerin ist diese Erfahrung nicht nur ein Nebeneffekt meiner PTBS, sondern ein Zustand, der meine Rolle zwischen den Welten noch deutlicher macht. Es ist, als würde ich aus der greifbaren Gegenwart gleiten und in ein graues Zwischenreich treten – ein Raum ohne Zeit, ohne klare Orientierung, ohne Verbindung.

Ich fühle mich wie eine Beobachterin meines eigenen Lebens, getrennt von meinem Körper, meinen Gefühlen und der Realität. Als Grenzgängerin ist Dissoziation, als würde ich zwischen den Welten pendeln, unfähig, in einer von beiden zu verweilen. Mein Geist entfernt sich von der Gegenwart, um mich vor einer Überforderung oder einem Trigger zu schützen. Doch dieser Schutz fühlt sich nicht wie ein sicherer Hafen an, sondern wie ein Treiben in der Leere – allein, orientierungslos, verloren.

Wenn andere kämpfen oder fliehen können, bleibt mir oft nur die Starre. Mein Umfeld sieht mich vielleicht starr und still, doch in mir tobt ein Sturm aus Gefühlen, Erinnerungen und Verwirrung. Dissoziation soll schützen, doch sie isoliert. Sie nimmt mir die Fähigkeit, mit anderen in Kontakt zu treten, mich auszudrücken oder Hilfe zu suchen.

Als Grenzgängerin nutze ich Techniken wie das Fühlen von kalten oder festen Gegenständen, um mich an die greifbare Welt zu binden. Es sind kleine Brücken, die mich zurückholen; eine kalte Flasche Wasser, das Zählen von Gegenständen im Raum oder das bewusste Atmen.

Mein Partner als Weltenwandler hilft mir, die Grenze zurück in die Realität zu überwinden. Er spricht ruhig mit mir, ohne zu drängen, oder er bleibt einfach da, bis ich bereit bin, die Verbindung zur Gegenwart wiederherzustellen. Seine Präsenz ist ein Anker, der mich daran erinnert, dass ich nicht allein bin, auch wenn ich mich in der Leere verloren fühle.

Dissoziation ist eine der größten Herausforderungen meiner Reise als Grenzgängerin. Sie reißt mich aus der Gegenwart und führt mich in eine unsichtbare Welt, in der ich mich verloren fühle. Doch mit Geduld, Selbsthilfe und der Unterstützung meines Partners als Weltenwandler finde ich immer wieder den Weg zurück. Der Weltenwandler versteht, dass ich in diesen Momenten nicht willentlich “zurückkommen” kann – dass es Zeit, Geduld und manchmal bestimmte Reize braucht, um mich wieder mit der Gegenwart zu verbinden.

Umgang des Weltenwandlers

Der Weltenwandler nutzt verschiedene Wege, um mich langsam wieder mit der Realität zu verbinden. Dabei kennt er meine Trigger und respektiert meine Grenzen, ohne mich zu überfordern. Er spricht leise zu mir, nennt meinen Namen oder beschreibt, was um uns herum passiert. Diese sanften Reize helfen mir, mich wieder an die Gegenwart zu binden. Manchmal reicht es, dass er sagt: „Ich bin hier. Es ist alles in Ordnung.“Er weiß, dass Berührungen ein zweischneidiges Schwert sind. Manchmal kann eine sanfte Berührung, etwa an meiner Hand oder Schulter, mich zurückholen. Doch er respektiert, wenn ich Berührungen in diesem Moment nicht ertrage. Stattdessen bleibt er einfach in meiner Nähe, als sichtbares Zeichen, dass ich nicht allein bin. Der Weltenwandler erinnert mich an Dinge, die mir Sicherheit geben: vertraute Orte, Worte oder Rituale. Er spricht von Dingen, die wir zusammen erlebt haben, oder zeigt mir vertraute Gegenstände. Diese Verbindungen zur Realität sind wie ein Faden, an dem ich mich aus der Leere zurückziehen kann.

Als Grenzgängerin bewege ich mich ständig zwischen Welten, und Dissoziationen sind wie ungeplante Schritte ins Niemandsland. Doch der Weltenwandler bleibt an meiner Seite, egal, wo ich mich befinde. Er ist derjenige, der die Grenzen der Realität kennt und respektiert, der mich behutsam zurückholt, ohne mich zu drängen, und der mich an die Schönheit der Welt erinnert, in die ich immer wieder zurückkehren kann.

Liebe Leser,

So fühlt sich eine Dissoziation an. Gefangen in einer Welt der Leere. Eine Welt in der alles in mir tobt. Eine Welt die schwer zu ertragen ist. Doch der Weltenwandler unterstützt mich. Ich bin nicht alleine. Seine Präsenz hilft mir. Er hilft mir Skills anzuwenden. Struktur und Routine, wie skillsketten (auf die gehe ich im Blog Borderline noch genauer ein), helfen mir zurück in die Realität zu finden. Zurück zu mir. Zurück in das Leben.


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