Blog 2. Aufmerksamkeits-Defizit-Störung “Die Reise in die Träume von ADS”
Die Schattenseiten des Träumens – Wenn mein Kopf mir im Weg steht
Träumen – das klingt doch eigentlich schön, oder? Es klingt nach Freiheit, nach Fantasie, nach einer Flucht aus der oft grauen Realität. Für mich als Mensch mit ADS ist das Träumen jedoch oft ein zweischneidiges Schwert. Mein Kopf ist wie ein unendliches Kino: Immer läuft ein neuer Film, immer gibt es eine neue Geschichte, die erzählt werden will. Aber manchmal, da lenkt mich genau dieses Kino von der Realität ab – und plötzlich stehe ich da, mitten in einem Chaos, das ich mir selbst geschaffen habe.
Gefangen im Kopfkino
Es beginnt oft ganz harmlos. Ich sitze an meinem Schreibtisch und versuche, eine Aufgabe zu erledigen. Vielleicht eine E-Mail, vielleicht eine kleine Notiz. Aber dann passiert es: Ein Gedanke schleicht sich ein. Eine Erinnerung, eine Idee, eine Fantasie. Und bevor ich es merke, bin ich nicht mehr hier. Ich bin in meinem Kopfkino, wo die Regeln der Realität keine Bedeutung haben.
Das Problem? Während ich mich in den schönsten Träumen verliere, tickt die Zeit weiter. Die Aufgabe vor mir bleibt unerledigt, die Verantwortung wartet. Und wenn ich schließlich aus meinen Gedanken auftauche, fühle ich mich oft wie jemand, der aus einem tiefen Schlaf gerissen wurde – desorientiert, überfordert, schuldig.
Wenn das Träumen zur Blockade wird
Manchmal blockiert mich dieses Träumen komplett. Es fühlt sich an, als ob ich meinen Gedanken hilflos ausgeliefert bin. Statt an meinen Zielen zu arbeiten, verliere ich mich in „Was wäre wenn“-Szenarien. Statt eine klare Entscheidung zu treffen, überanalysiere ich jede Möglichkeit und komme zu keinem Ergebnis.
Es gibt Tage, an denen ich das Gefühl habe, dass mein Kopf gegen mich arbeitet. Ich will etwas schaffen, ich will produktiv sein – aber meine Gedanken ziehen mich immer wieder in eine andere Richtung. Ich bin dann wie ein Computer mit zu vielen geöffneten Tabs, der ständig hängt und nichts mehr schafft.
Die Folgen im Alltag
Dieses unkontrollierte Träumen hat mich oft in schwierige Situationen gebracht. In der Schule konnte ich mich nie lange genug konzentrieren, um den Stoff wirklich zu verstehen. Meine Lehrer hielten mich für faul oder unaufmerksam, und ich begann, selbst an mir zu zweifeln.
Auch im Arbeitsalltag hat mich meine träumerische Art oft behindert. Während andere ihre Aufgaben strukturiert erledigten, kämpfte ich darum, überhaupt anzufangen. Und im Privatleben? Da führte mein Abschweifen oft zu Missverständnissen. Es ist schwer, Beziehungen zu pflegen, wenn man in Gesprächen plötzlich „abdriftet“ oder wichtige Termine vergisst, weil man in seinen Gedanken verloren war.
„ Meine Gedanken waren wie Wolken, die ständig ihre Form änderten, und ich versuchte, sie festzuhalten, bevor sie wieder verschwanden.“
Meine Reise ins Land der Träume -
Danke, dass du mich bis hier hin verfolgst, ich schätze dein Interesse sehr und hoffe du hast noch einen schönen Tag:).