Blog 5. Aufmerksamkeits-Defizit-Störung “Arbeiten an/mit ADS”

ADS in der Pflege 

Ich ziehe meine Dienstkleidung an, während mein Kopf bereits rotiert: Habe ich alles dabei?

Es ist sechs Uhr morgens, und die Welt erwacht langsam – aber ich bin schon mittendrin. Die Station füllt sich mit Stimmen, das Piepen der Monitore, der Geruch von Kaffee und Desinfektionsmittel mischt sich in der Luft.

Was war nochmal der erste Punkt auf meiner Liste? Ach ja, die Medikamente! Nein, erst die Übergabe! Aber halt – wo ist mein Stift?

Mein Tag hat noch nicht einmal richtig begonnen, und mein ADS meldet sich bereits lautstark. Die Pflege ist eine Welt voller Struktur, Routine und Multitasking – drei Dinge, die für jemanden wie mich eher nach einem Dschungel als nach einem System klingen.

Ein Patient ruft nach Wasser, ein anderer braucht Hilfe beim Aufstehen, und dann fällt mir plötzlich ein, dass ich die Dokumentation für den Morgencheck noch nicht fertiggestellt habe. Mein Gehirn fühlt sich an wie eine zu schnell abgespielte Playlist: Alles läuft durcheinander, und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.

Jede Kleinigkeit zieht meine Aufmerksamkeit auf sich.

Manchmal stehe ich mitten im Flur, weil ich plötzlich vergessen habe, wohin ich eigentlich wollte. Oder ich merke, dass ich aus Versehen zwei Aufgaben angefangen habe, ohne eine davon zu beenden. 

ADS macht mich empfindsamer für die Emotionen anderer. Ich sehe Dinge, die andere vielleicht übersehen – ein zittriger Blick, ein ungesagtes Wort, das Lächeln hinter einer Träne. Ich nehme Menschen oft intuitiv wahr, und das hilft mir, echte Verbindungen zu schaffen.

Dokumentation – ein Wort, das mir Angst macht. Ich weiß, wie wichtig sie ist, aber mein ADS hat da andere Pläne. Details verschwimmen, Informationen rutschen durch mein Gedächtnis wie Wasser durch meine Hände. Oft erwische ich mich dabei, dass ich etwas aufschreiben will, aber der nächste Alarm oder eine neue Aufgabe reißt mich wieder heraus.

Deshalb habe ich gelernt, mit kleinen Tricks zu arbeiten. Ich nutze Notizen, Apps und Checklisten, um den Überblick zu behalten. Es ist nicht perfekt, und ja, manchmal vergesse ich trotzdem etwas – aber es wird besser. Ich habe akzeptiert, dass ich meine eigene Art von Ordnung finden muss, die für mich funktioniert.

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„Denn letztendlich ist es nicht das Chaos, das mich definiert, sondern die Art, wie ich es zu meinem eigenen mache.“

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Ich als Grenzgängerin möchte meine Erfahrungen mit euch teilen, wie ich in der Pflege an meine Grenzen gehe und sie auch mal überschreite, um mich selber herauszufordern. Ich überschreite die Grenzen, um meinen Traum auszuleben. Es ist herausfordernd aber es lohnt sich!

Es soll auch euch zeigen, dass es sich lohnt trotz Schwierigkeiten an sich zu glauben und seine Ziele zu verfolgen!

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