Blog 4. Sozialphobie “Maske auf”
Liebe Leser, euch erwartet ein Thema, welches viele von euch kennen werden. Die aufgesetzte Maske, um eigentliche Gefühle zu verstecken. Was die Maske in dir auslöst und was für Konsequenzen sie hat erfährst du gleich. Auch hast du dich bestimmt mal gefragt „ist das Angst oder bin ich nicht einfach nur schüchtern?“ stimmt‘s?:)
Die “unsichtbare Maske”: Wie wir uns in der Öffentlichkeit verstellen
Die “unsichtbare Maske” ist ein ständiger Begleiter, den niemand außer dir selbst sieht, aber du fühlst sie jedes Mal, wenn du die Tür verlässt oder dich unter Menschen begibst.
Sie ist nicht einfach eine Maske aus Plastik oder Stoff – sie ist eine Maske, die du sorgfältig formst, Tag für Tag, die du nach außen hin präsentierst, um die innere Angst zu verstecken.
Doch hinter dieser Maske, in deinem Inneren, fühlt sich alles anders an. Du hast den ständigen Drang, zu kontrollieren, wie du dich verhältst, wie du sprichst, wie du dich bewegst. Deine Gedanken sind ein ständiger Fluss von Selbstbewertung und Selbstkritik.
Die Maske: Schutz und Hindernis zugleich
Die unsichtbare Maske schützt uns – aber zu welchem Preis? Sie schafft eine Barriere zwischen uns und der Welt. Sie gibt uns das Gefühl, akzeptiert zu werden, aber nur für eine Version von uns, die wir erschaffen haben. Das führt dazu, dass wir uns oft einsam und unverstanden fühlen, selbst in Gesellschaft. Die Angst fragt immer: „Was passiert, wenn jemand hinter die Maske blickt? Bin ich dann noch genug?“
„Die Maske hat uns vielleicht geholfen zu überleben, aber wir können lernen, ohne sie zu leben – Stück für Stück, in unserem eigenen Tempo.“
Wer ich sein will:
Ich will ehrlich sein, ohne Angst vor dem Urteil anderer.
Ich möchte lachen, ohne darüber nachzudenken, ob mein Lachen zu laut oder zu leise ist.
Ich will mich ausdrücken, so wie ich bin, manchmal schüchtern, manchmal mutig, aber immer echt.
Ich will Pausen machen, wenn ich sie brauche, ohne mich schuldig zu fühlen.
Ich sehe mein wahres Ich: Ein Mensch, der leise ist, aber tief denkt.
Ein Mensch, der Fehler macht, aber trotzdem liebenswert ist.
Ein Mensch, der manchmal still bleibt, aber trotzdem viel zu sagen hat.
Ich sehe jemanden, der nicht perfekt sein muss, um genug zu sein.
Wer ich glaube, sein zu müssen:
Ich muss immer höflich und perfekt sein, damit mich niemand ablehnt.
Ich darf keine Schwäche zeigen, sonst werde ich nicht respektiert.
Ich sollte immer etwas Kluges sagen, damit andere mich interessant finden.
Ich darf nicht zu viel Raum einnehmen, denn sonst bin ich unangenehm.
Ich sehe das Gesicht, das ich anderen zeige: immer lächelnd, immer zustimmend, immer angepasst.
Ich sehe jemanden, der ständig versucht, Erwartungen zu erfüllen, die nicht seine eigenen sind.
Ein Gesicht, das müde ist vom Verstellen, aber sich nicht traut, die Maske abzulegen.
Der Unterschied zwischen Schüchternheit und sozialer Phobie
Ansatz: Es ist wichtig zu erklären, was der Unterschied zwischen normaler Schüchternheit und sozialer Phobie ist. Schüchternheit kann in neuen, ungewohnten Situationen auftreten, während soziale Phobie eine konstante Angst ist, die das tägliche Leben beeinflusst.
Im Gegensatz dazu ist „normale“ Unsicherheit wie der Moment, bevor du ein neues Abenteuer beginnst – wie ein Kind, das vor einem unbekannten Spielplatz steht und überlegt, ob es klettern soll. Es gibt ein gewisses Kribbeln im Bauch, eine natürliche Nervosität, aber du weißt, dass du es schaffen kannst, dass du stark genug bist, um es zu versuchen. Du kannst dich jederzeit zurückziehen und es später noch einmal versuchen, wenn du willst. Es fühlt sich herausfordernd an, aber nicht erdrückend. Es ist eine Welle, die du zu reiten weißt.
Mit sozialer Phobie hingegen ist diese Unsicherheit wie ein Sturm, der unaufhörlich über dich hinwegzieht. Du siehst das Ziel, du siehst den Raum, in dem du dich bewegen möchtest, aber der Wind ist so stark, dass du kaum vorwärts kommst. Der Sturm ist unaufhaltsam, und jedes Mal, wenn du versuchst, dich zu öffnen, dich zu zeigen, scheint er stärker zu werden – als würde er dich zurückhalten, als ob du nie genug Stabilität finden könntest, um sicher zu stehen
Ich dachte früher immer ich wäre einfach nur übertrieben schüchtern, bis ich gemerkt habe, wie ich körperlich und emotional auf solche Situationen reagiert habe und habe es angefangen zu hinterfragen. Ich als Grenzgängerin bin zwar schüchtern, aber das Problem dahinter ist die sozialphobie. Die Maske, die ich aufsetze, um perfekt zu wirken. Jetzt die Angst, die Maske die jeder kennt, doch wieder abzusetzen. Ein Zwang sie zu tragen.. oder keine Lösungsidee. Vielen Dank fürs zuhören.
Eure Grenzgängerin