Blog 13. Posttraumatische Belastungsstörung
Liebe Leser, Im folgenden geht es um Schlafprobleme. Jeder hatte sie schonmal, jeder kennt sie. Besonders Albträume sind ein ständiger Kampf bei PTBS. Im Blog dazu mehr.
Eine kurze Trigger-Warnung:
In diesem Blog teilen wir persönliche Erfahrungen, Gedanken und Informationen zu PTBS. Dabei sprechen wir auch über schwierige Themen wie Trauma, Flashbacks und Ängste. Wenn du dich von diesen Inhalten getriggert fühlen könntest, nimm dir bitte die Zeit, auf dich zu achten
Probleme mit Schlaflosigkeit, Albträumen und nächtlichem Aufwachen.(TW)
Die Nacht ist oft mein größter Feind. Während andere in den Schlaf sinken und sich in ihren Träumen verlieren, ist mein Körper ständig auf der Hut.
Schlaflosigkeit ist ein ständiger Begleiter. Es gibt Nächte, in denen ich stundenlang wachliege, der Kopf überschäumt mit Gedanken, die nicht zur Ruhe kommen wollen. Gedanken an die Vergangenheit, Ängste vor der Zukunft – sie wirbeln durch meinen Kopf, als würden sie sich nie wieder aufhören. Das Verlangen nach Schlaf ist da, aber mein Körper weigert sich, loszulassen.
(TW Albträume)
Und dann sind da noch die Albträume. Sie kommen ohne Vorwarnung, oft aus dem Nichts, und reißen mich aus dem Tiefschlaf. In meinen Träumen lebe ich erneut das Trauma durch; jedes Detail, jede Erinnerung wird wieder lebendig, als würde ich es zum zweiten Mal erleben. Manchmal wache ich schweißgebadet auf, mein Herz rast, und die Angst bleibt, als würde die Grenze zwischen Traum und Realität verschwimmen. Ich versuche, wieder einzuschlafen, doch die Bilder verfolgen mich, immer wieder.
Oft wache ich mitten in der Nacht auf, der Atem flach, das Herz wie in Panik. Es dauert Minuten – vielleicht länger – bis ich begreife, dass ich nicht mehr in der Vergangenheit bin, dass ich sicher bin. Doch diese Erkenntnis hilft nicht immer sofort. Das Gefühl der Unsicherheit bleibt oft zurück.
Der Kreislauf von Schlaflosigkeit, Albträumen und nächtlichem Aufwachen ist ein ständiger Begleiter. Es ist schwer, sich in den Morgen zu retten, wenn die Nacht so überwältigend war. Die Nächte sind ein großer Kampf.
Die Grenzgängerin und der Kampf um Schlaf
Die Nacht, für viele ein Ort der Ruhe und Erholung, wird für die Grenzgängerin zu einem weiteren Grenzgebiet. Zwischen den Welten des Wachens und Schlafens, des Vergessens und Erinnerns, des Friedens und der Unruhe kämpft sie darum, die Dunkelheit zu durchqueren – doch die Grenzen ihrer inneren Welt lassen sie oft nicht los.
Die Unsichtbare Grenze: Einschlafprobleme
Für die Grenzgängerin ist das Einschlafen keine Selbstverständlichkeit. Während andere den Tag abschließen und in einen erholsamen Schlaf gleiten, beginnt für sie ein neuer Kampf:
Gedankenlawinen: Sobald die Welt still wird, tauchen Erinnerungen auf. Plötzlich ist es da – ein Bild, ein Satz, ein Gefühl. Die Ruhe der Nacht wird zur Bühne, auf der ihre Vergangenheit wieder lebendig wird.
Die Angst vor der Nacht: Schlaf bedeutet Kontrolle abzugeben. Was, wenn Träume kommen, die die Grenze zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart auflösen? Diese Angst hält sie wach, selbst wenn der Körper längst erschöpft ist.
Rituale der Sicherheit: Stundenlange Routinen – die richtige Musik, die Tür überprüft, das Fenster geschlossen. Alles, um die Grenze zwischen der Dunkelheit draußen und der Dunkelheit in ihr drinnen zu sichern.
Durchschlafprobleme
Wenn die Grenzgängerin es schließlich schafft einzuschlafen, ist die Ruhe oft nur von kurzer Dauer.
Das plötzliche Erwachen: Mitten in der Nacht reißt sie eine Erinnerung aus dem Schlaf. Ein Albtraum, der so real wirkt, dass sie nicht mehr weiß, wo sie ist. Die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmt.
Die ständige Anspannung: Selbst im Schlaf bleibt ihr Körper auf der Hut. Ein Geräusch, ein Lichtstrahl, selbst der eigene Atem kann sie in einen Zustand der Alarmbereitschaft versetzen.
Das Gefühl von Erschöpfung: Sie wacht auf, als hätte sie keinen Moment wirklich geschlafen. Der neue Tag fühlt sich an wie eine Verlängerung des letzten.
Die Grenzgängerin und Schlaf
Die Grenzgängerin bewegt sich nachts zwischen den Welten – dem Wunsch nach Ruhe und dem Zwang, die Traumata ihrer Vergangenheit zu bewachen. Jede Nacht wird zu einer Reise durch unbekannte Gebiete, mit inneren Gefahren, die sie nicht kontrollieren kann.
Doch diese Kämpfe machen sie auch aus. Sie lernt, sich selbst in der Dunkelheit nicht zu verlieren, sie sucht nach kleinen Inseln der Sicherheit. Selbst wenn der Schlaf nur ein kurzer Moment ist, ist er ein Beweis dafür, dass sie die Grenze erneut überschritten hat.
Umgang mit Schlafstörungen
Die Grenzgängerin hat nicht nur Kämpfe, sondern auch Waffen. Sie findet Wege, die Grenze der Nacht erträglicher zu machen:
Selbsthilfetechniken: Atemübungen, Skills wie das Drücken eines Kühlkissens, um sich in der Gegenwart zu verankern.
Ein sicherer Raum: Ein Schlafzimmer, das sie bewusst gestaltet, in dem sie sich beschützt fühlt.
Unterstützung durch den Weltenwandler: Er hält Wache, auch wenn er nicht bei ihr ist. Sein Verständnis und seine Geduld geben ihr das Gefühl, dass sie selbst in der Nacht nicht allein ist.
Die Nächte der Grenzgängerin sind voller Herausforderungen, aber sie sind auch ein Symbol für ihren Mut. Auch wenn die Dunkelheit sie umgibt, schafft sie es, jeden Morgen wieder aufzustehen. Die Grenze zwischen Schlaf und Wachen mag verschwimmen, doch sie beweist jeden Tag, dass sie diese Grenze überqueren kann – und wird.
Liebe Leser,
Ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, die mit diesen Problemen kämpft. Viele von uns, die mit PTBS leben, haben ähnliche nächtliche Kämpfe. Danke fürs lesen.
Eure Grenzgängerin