Blog 8. Sozialphobie “Rucksack voller Ablehnung”

Liebe Leser, 

Sozialphobie ist nicht die Angst vor Menschen. Es ist die Angst, wie diese Menschen auf dich reagieren, was sie über dich denken und was das mit dir macht. Auch die Angst vor der Ablehnung gehört meiner Meinung nach zur sozial Phobie. Ablehnung ist eine Reaktion der Menschen und wie du das wahrnimmst, eine Reaktion auf dich. Du denkst sie lehnen dich ab, weil du ein Fehler gemacht hast, dich falsch verhalten hast. Was ist daran so schlimm abgelehnt zu werden.. Gehen wir jetzt nicht vom schlimmst vorstellbarsten ablehnen aus, sondern kleine Zeichen von Ablehnung. Was ist so schlimm daran? Verstehst du es eventuell falsch und es ist nicht gegen dich gerichtet? Was macht die Ablehnung mit dir? Im folgenden findest du ein kleines metaphorisches Beispiel in Form eines Rucksacks voller Steine. Steine als Zeichen für Ablehnung.

Achtet im folgenden bitte achtsam darauf, was dieses metaphorische Beispiel in euch auslöst und ob du dich in dem Beispiel wiederfindest.

Die Angst vor Ablehnung – Warum „Nein“ für uns so viel bedeutet

Ablehnung. Schon das Wort allein kann ein Ziehen in der Brust auslösen – ein Gefühl, das schwer in Worte zu fassen ist, aber sofort verstanden wird, wenn man es kennt. Für Menschen mit sozialer Phobie ist die Angst vor Ablehnung oft wie ein ständiger Schatten, der jede Entscheidung und jede soziale Interaktion begleitet.

Für Menschen mit sozialer Phobie fühlt sich ein „Nein“ oft nicht wie eine sachliche Ablehnung an – etwa einer Idee, eines Vorschlags oder einer Handlung. Stattdessen wird es persönlich interpretiert. Das „Nein“ wird zu einem Urteil über die eigene Person, und das macht es so schwer, damit umzugehen.

Soziale Phobie verstärkt die Wahrnehmung von Ablehnung. Selbst ein neutrales Verhalten – etwa ein fehlendes Lächeln – wird schnell als Kritik empfunden.

Der Rucksack voller Steine

Es ist, als würden wir einen Rucksack tragen, den wir nie wirklich absetzen. Jeder Stein darin steht für die Angst vor Ablehnung, die Angst vor einem „Nein“. Manche Steine haben wir selbst hineingelegt – schmerzhafte Erinnerungen an Zurückweisung oder Enttäuschung. Andere wurden uns von außen auferlegt: Erwartungen, Meinungen, Urteile, die wir übernommen haben, ohne zu hinterfragen, ob sie wirklich unsere sind.

Jeden Tag tragen wir diesen Rucksack mit uns herum. Er ist schwer. Manchmal so schwer, dass jede Begegnung mit anderen, jedes Gespräch, jede Entscheidung zur Herausforderung wird.

Der erste Schritt: Den Rucksack öffnen

Um den Rucksack leichter zu machen, müssen wir ihn erst öffnen. Das bedeutet, ehrlich mit uns selbst zu sein:

• Warum habe ich Angst vor Ablehnung?

• Was glaube ich, dass ein „Nein“ über mich aussagt?

• Welche Steine trage ich, die mir gar nicht gehören?

Der zweite Schritt: Die Steine benennen

Wir nehmen jeden Stein einzeln in die Hand. Manche sind klein, fast unbemerkt, aber sie summieren sich. Andere sind groß und schwer, und sie scheinen untrennbar mit uns verbunden zu sein. Doch durch das Benennen nehmen wir ihnen ihre Macht.

  • Der Stein der Perfektion: „Ich muss alles richtig machen, damit niemand Nein sagt.

  • Der Stein der Schuld: „Wenn mich jemand ablehnt, liegt es daran, dass ich falsch bin.“

  • Der Stein der Erwartungen: „Ich muss immer gefallen, um wertvoll zu sein.“

Wenn wir diese Steine ansehen, erkennen wir, dass sie oft gar nicht aus uns selbst stammen. Sie wurden uns übergeben – durch Erfahrungen, Erziehung, Gesellschaft. Und wir dürfen entscheiden, welche wir zurückgeben oder ablegen.

Der dritte Schritt: Den Rucksack leeren

Es ist eine Befreiung, Steine aus dem Rucksack zu nehmen. Wir lernen, dass ein „Nein“ nicht unser ganzes Selbst infrage stellt. Es ist keine Ablehnung unseres Wesens, sondern oft nur ein Ausdruck der Bedürfnisse, Grenzen oder Perspektiven der anderen Person.

• „Nein“ bedeutet nicht: „Du bist wertlos.“

• „Nein“ bedeutet oft: „Das passt für mich gerade nicht.“

Mit jedem abgelegten Stein wird der Rucksack leichter. Und mit jedem Schritt, den wir ohne diese Last gehen, werden wir freier.

Der vierte Schritt: Neue Steine bewusst wählen

Ein leerer Rucksack bedeutet nicht, dass wir nichts mehr tragen. Aber jetzt wählen wir bewusst:

• Den Stein des Selbstwerts, der uns erinnert, dass unsere Meinung zählt.

• Den Stein des Mitgefühls, der uns erlaubt, Fehler zu machen.

• Den Stein der Authentizität, der uns ermutigt, wir selbst zu sein – unabhängig davon, was andere denken.

Nicht jeder Stein gehört uns, und nicht jeder Stein muss getragen werden. Die Angst vor Ablehnung, die Angst vor einem „Nein“, wird nie ganz verschwinden – aber wir können lernen, sie leichter zu machen.

Stell dir vor, wie es wäre, den Rucksack abzulegen. Nicht für immer, aber für eine Weile. 

Und so, liebe Leser, endet dieser Blick in meine Welt der sozialen Phobie – zumindest für heute. Aber wie jede Reise, die wir antreten, ist auch diese nicht wirklich zu Ende, sondern sie führt uns immer weiter, in neue Richtungen, mit neuen Einsichten und manchmal auch mit neuen Herausforderungen.

Wenn du mit einer Botschaft aus diesem Blog gehen möchtest, dann vielleicht diese: Es ist okay, Angst zu haben. Aber es ist noch viel besser, sich dieser Angst zu stellen, sie zu hinterfragen und ihr nicht die Macht über dein Leben zu geben. Du bist mehr als deine Ängste.

Also, wie fühlt sich dein erster Schritt an? Er könnte der Beginn einer ganz neuen Reise sein.

Danke, dass du meine Reise bis hierhin mit mir gegangen bist. Ich freue mich, dich in dem nächsten Blog wiederzusehen.

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